Computer im Museum (VII) – Künstliche Intelligenz

Geschrieben am 19.06.2023 von

Nach drei Folgen mit Tipps für den Online-Urlaub und historischen Reminiszenzen geht es wieder hinaus in die reale Ferienwelt. Und da 2023 das Jahr der Künstlichen Intelligenz ist, besuchen wir Museen und Ausstellungen mit schlauen Computern und Robotern. Dazu kommt noch die KI-Kunst. Der Vollständigkeit halber führen wir auch Reiseziele außerhalb der deutschen Grenzen auf.

In Kürze fängt der Sommer an, und es wird Zeit, den Urlaub zu planen. Unsere Hinweise dazu behandeln in diesem Jahr Orte, die mit Künstlicher Intelligenz zu tun haben, dem heiß diskutierten Thema der Informatik. Es geht also um Ausstellungen zur KI und zur KI-Kunst sowie um solche zur Robotik. Die Reiseziele sind nach Postleitzahlen geordnet, dazu gibt es einen internationalen Teil. Wir wünschen gute Fahrt und viele Bildungserlebnisse.

10557 Berlin. Wer sich beeilt, erwischt sie noch, die Broken Machines & Wild Imaginings in der Akademie der Künste im Hansaviertel. Die Ausstellung zeigt bis zum 9. Juli insgesamt zehn Installationen zu Künstlicher Intelligenz, Macht und Ethik; der Eintritt ist frei. Dennoch empfehlen wir, vor einem Besuch zunächst das zugehörige Booklet zu studieren.

Roboter Beppo fegt seit 2018 in der KI-Abteilung des HNF.

10963 Berlin. Ende April richtete das Deutsche Technikmuseum im Erdgeschoss den neuen Ausstellungsbereich Roboter & Produktion ein. Dort agiert der Cobot Sawyer der Bochumer Firma Rethink Robotics; ihre Anfänge gehen auf den Roboterpionier Rodney Brooks zurück. Ein Cobot ist ein kollaborativer Roboter, der gut mit Menschen auskommt. Sawyer gilt als kinderfreundlich und arbeitet für das kids.digilab.berlin. Zu sehen gibt es außerdem historische Roboterarme aus der Sammlung des Museums.

31737 Rinteln und 32545 Bad Oeynhausen. In den beiden Orten an der Porta Westfalica läuft bis Ende Juli die Doppelausstellung „Alles Kunst! Meisterwerke der Künstlichen Intelligenz“; Schauplätze sind die Eulenburg und das Märchen- und Wesersagen Museum. Erleben kann man mehr als achtzig Bilder, über zwanzig Musikstücke sowie KI-produzierte Filme; die Ausstellungstexte schrieb ebenfalls ein KI-Programm. Eine von einem Menschen verfasste Besprechung der Ausstellung findet sich hier.

32052 Herford. Wir bleiben in der Welt der schönen Künste: SHIFT heißt die Ausstellung des Marta Herford über „KI und eine zukünftige Gemeinschaft“; gemeint ist vermutlich die von Mensch und Maschine. Das hypermoderne Museum bringt neun künstlerische Positionen dazu, das ist ein Trailer und das der Katalog. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Stuttgart, sie endet Mitte Oktober. In der Herforder Kulturnacht am 23. September ist der Eintritt frei.

Den Turing-Test für maschinelles Denken erläutert die Ausstellung „I AM A.I.“ in Wolfsburg.

33102 Paderborn. Im Oktober 2018 eröffnete das HNF die Abteilung Mensch, Roboter über die künstlichen Menschen und die gleichnamige Intelligenz; wir schilderten sie im Blog. Zu ihren Stars zählen der fegende Roboter Beppo und die Roboterin Nadine, die nach der Schweizer Forscherin Nadia Magnenat-Thalmann gestaltet wurde. Im Bereich KI kann man „Vier gewinnt“ gegen den Computer spielen oder mit Hilfe des Programms AI Duet kleine Melodien komponieren. Eine Vitrine versammelt berühmte Roboter aus der Science-Fiction und utopische Romanhefte mit aussagekräftigen Titelbildern.

38440 Wolfsburg. I AM A.I. ist eine Wanderausstellung zur Künstlichen Intelligenz – A.I. steht für die englische Bezeichnung Artificial Intelligence. Sie umfasst vierzehn Erklär- und Experimentierstationen, sie werden hier aufgelistet. Nach Aufenthalten in Heidelberg, Kaiserslautern und Jena befindet sich „I AM A.I.“ noch bis zum 20. August im Wolfsburger Science Center Phaeno. Unser Eingangsbild führt direkt in die Ausstellung, aufgenommen hat es HNF-Geschäftsführer Dr. Jochen Viehoff.

53113 Bonn. Eine andere Wanderausstellung ist #Deutschlanddigital. Sie startete 2022 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig; bis Februar 2024 kann man sie im Haus der Geschichte auf der Bonner Museumsmeile besichtigen. Die Schau behandelt die Digitalisierung, sie zeigt aber ebenso den Chatbot ELIZA und diverse Roboter. Zu ihnen gehört der in sechs Sprachen segnende BlessU-2 der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Oder wie man zur Zeit der Italowestern gesagt hätte: Ein Roboter für ein Hallelluja.

Auf der „Mission KI“: Fahrsimulator im Erlebnisraum RoboMob im Deutschen Museum Bonn (Foto Deutsches Museum/Lichtenscheidt)

53176 Bonn. Zum Forum für Künstliche Intelligenz entwickelt sich das Deutsche Museum Bonn im Stadtteil Plittersdorf. Es umfasst Ausstellungsflächen zu KI-Anwendungen und zu Neuronalen Netzen, die man hier und hier im Video sieht; ein Touch Tomorrow Lab blickt in die Welt von morgen. Im Mai eröffnete das Museum den neuen Erlebnisraum RoboMob über Künstliche Intelligenz in Autos und Robotern. Dort trifft man zum Beispiel den Roboterhund GO1 und dem Laufroboter LAURON IVc.

68165 Mannheim. KI und Robotik zogen auch ins Mannheimer Technoseum ein. In der im März eingeweihten Mitmach-Ausstellung Elementa 3 können die Museumsbesucher mit einer digitalen Schwarmintelligenz kommunizieren und mobilen Robotern über einen Parcour helfen. Auch die Austellungstexte der Elementa 3 entstanden teilweise mit KI-Hilfe, sprich dem Programm ChatGPT.

80538 München. Im Juli 2022 weihte das Deutsche Museum diverse neu gestaltete Bereiche ein sowie einen brandneue Ausstellung zur Robotik. Sie erläutert auf 225 Quadratmetern die Geschichte des Fachs von der Antike bis heute. Die meisten Exponate stammen natürlich aus der jüngsten Zeit. Zwei Glanzstücke aus dem frühen 19. Jahrhundert, der lebensgroße Trompeter-Automat von Friedrich Kaufmann und eine Sprechmaschine nach Wolfgang von Kempelen, verstecken sich allerdings in der Musikabteilung.

Roboter ARMAR aus Karlsruhe, zu sehen im Deutschen Museum in München

Damit endet unsere Deutschlandreise, und wir kommen zum internationalen Teil. Er beginnt in Florida und im Roboland, wo die Roboterin Sophia auf ihre Fans wartet. Im Moment ist die Ausstellung aber geschlossen. Die nächste Station ist Mansfield in Ohio; dort saß ein Werk des Technikkonzerns Westinghouse. Das Mansfield Memorial Museum hütet den 1938 von Westinghouse-Ingenieuren gebauten Roboter Elektro und den Pseudo-Roboter Televox; er war 1928 das erste Modem. Bitte beachten: Das Haus öffnet nur an Wochenenden.

Weiter geht es zur AI Gallery für KI-Kunst in Amsterdam. In Münchenstein bei Basel liegt das neue Erlebnis Center des Schweizer Stromversorgers Primeo Energie; hier treffen wir den klassischen Roboter Sabor, wie er um 1970 auftrat. Wer in die Schweiz fährt, sollte auch die wunderschönen Automaten von Pierre Jacquet-Droz und seinem Sohn Henri-Louis besuchen. Vorgeführt werden sie im Museum für Kunst und Geschichte der Stadt Neuchâtel in der Westschweiz. Das Technische Museum in Wien zeigt eine kybernetische Schildkröte und drei Maschinenmenschen – so sahen letztere in ihrer aktiven Zeit aus.

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Wir stellen diese Frage, um Menschen von Robotern zu unterscheiden.