Das erste Handy: Motorola DynaTAC

Geschrieben am 22.09.2023 von

Am 21. September 1983 wurde es zugelassen, drei Wochen später fand das erste Gespräch mit ihm statt. Das DynaTAC von Motorola startete die Ära der Mobiltelefonie mit tragbaren Geräten, in der wir noch immer leben. Es wog 794 Gramm, war mit Antenne 33 Zentimeter hoch und kostete 3.995 Dollar. Die Übertragung geschah mit analoger Technik.

Wir erzählten es bereits im Blog: Am 3. April 1973 zeigte die amerikanische Firma Motorola in New York das DynaTac. Es war der Prototyp eines tragbaren Telefons, der Name stand für „Dynamic Adaptive Total Area Coverage“, dynamische, flexible und komplette Abdeckung. Ein Netz gab es noch nicht; mit der Vorführung erkaufte sich das Unternehmen vor allem den Zutritt zu Funkfrequenzen, die die Kommunikationsbehörde FCC vergab.

Zehn Jahre später und nach Investitionen von 100 Millionen Dollar war die Firma am Ziel. Am 21. September 1983 erteilte die FCC dem Mobiltelefon Motorola DynaTAC 8000X die Zulassung und erlaubte die Nutzung im geplanten Frequenzbereich. Das Gerät arbeitete mit analoger Technik in Funkzellen, wir beschrieben es ebenfalls im Blog. Die Vermittlung und der Wechsel von einer Zelle zur nächsten geschahen aber mit Computerhilfe. Daneben gab es in den USA noch das nicht-zelluläre Autotelefon sowie Systeme im Aktenkoffer.

Der „Ziegelstein“, wie das DynaTAC in den USA oft genannt wurde. Dem Gerät im HNF fehlt unten die Taste Fcn (Function).

Das DynaTAC von 1983 unterschied sich äußerlich wenig vom Prototyp. Es besaß ein Gewicht von 794 Gramm sowie eine Höhe von 25 Zentimetern ohne und 33 Zentimetern mit Antenne. Die Batterie erlaubte Gespräche von insgesamt dreißig Minuten; das Aufladen dauerte zehn Stunden. Unter der dreireihigen Zifferntastatur – der Prototyp hatte zwei Reihen – befand sich ein Block mit neun speziellen Tasten. Kleine LEDs zeigten die gewählte Telefonnummer an; das Gerät konnte bis zu dreißig Nummern speichern.

Das erste Gespräch mit einem DynaTAC erfolgte am 13. Oktober 1983 im Großraum Chicago. Der Versicherungsmakler David Meilahn rief Bob Barnett an, den Leiter der Firma Ameritech Mobile Communication. Er nahm den Anruf auf dem Autotelefon entgegen und kontaktierte dann Alexander Grosvenor, einen Urenkel von Telefon-Erfinder Alexander Graham Bell. Das Gespräch ist auf YouTube erhalten; Grosvenor hielt sich damals in Deutschland auf. Beide Telefonate verwendeten das Mobilfunknetz AMPS, das an jenem Tag eingeweiht wurde.

Im England hieß das DynaTAC „Opal“. (Foto Redrum0486 CC BY-SA 3.0 oben beschnitten)

Die Zeitschrift Popular Science brachte im Oktoberheft 1983 einen Artikel über die „Take-along Telephones“, die sich von Chicago über die USA ausbreiteten. Im Handel erhältlich war das DynaTAC wohl Anfang 1984 und zu einem Preis von 3.995 Dollar. Am Jahresende gab es gut 90.000 Nutzer, Ende 1985 waren es knapp 350.000 mit steigender Tendenz. Das Gerät avancierte zum Statussymbol; 1987 hielt es Michael Douglas im Film Wall Street ans Ohr. Am 25. April 1989 erschien der Nachfolger des DynaTAC, das dramatisch geschrumpfte MicroTAC 9800X.

Dem alten Designstil blieb das Motorola International 3200 treu. Das 1992 präsentierte Gerät war das erste digitale Mobiltelefon der Firma; der „Knochen“ kam auch auf den deutschen Markt. 2011 wurde Motorola aufgespalten. Die Nachfolger hießen Motorola Solutions und Motorola Mobility; man kann sich denken, was letzterer produzierte. Von 2012 bis 2014 gehörte er zu Google, heute ist der Eigentümer der Lenovo-Konzern in China. Der alte Name wird noch verwendet, die Telefone sehen inzwischen natürlich anders aus.

Jetzt wird’s digital: Motorola International 3200

Die Bundesbürger konnten Mitte der 1980er-Jahre zellulär telefonieren. Am 1. Mai 1986 startete der Regelbetrieb im C-Netz. Überliefert sind ein Lehrfilm der Firma BMW und ein schräger Werbespot der neu geschaffenen Telekom. Gewohnt kritisch sah der SPIEGEL das „angeblich modernste Autotelephon-Netz der Welt“. Die Technik stammte von Siemens, eine Übersicht über die C-Netz-Telefone fanden wir hier. Wie der Eintrag zum Hersteller Bosch zeigt, bescherte uns das C-Netz das „Handy“ – ein Wort für die Ewigkeit. Die Zukunft gehörte aber, wie dieser Bericht von 1991 zeigt, der volldigitalen Kommunikation.

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