Happy birthday, Hans Moravec!

Geschrieben am 30.11.2018 von

Hans Moravec wurde er am 30. November 1948 im österreichischen Kautzen geboren. Als Kind kam er nach Kanada. 1980 promovierte er  über einen computergesteuerten Roboter-Wagen in Stanford. Danach leitete er das Labor für mobile Roboter der Carnegie-Mellon-Universität Pittsburgh. Moravec ist Mitgründer und Chefwissenschaftler der Robotik-Firma Seegrid; bekannt machten ihn auch zahlreiche Artikel und zwei Bücher.

Der erste „Robotiker“ war Österreicher. Es war Wolfgang von Kempelen, dem wir eine Sprechmaschine und den Schachtürken verdanken. Ein Nachbau steht im HNF. Mehr als zweihundert Jahre nach Herrn von Kempelen wurde ein anderer österreichischer Roboter-Schöpfer geboren. Am 30. November 1948 kam in Kautzen Hans Moravec zur Welt.

Kautzen liegt in Niederösterreich im Waldviertel nahe der Grenze zur Tschechoslowakei. Hans Moravecs Vater war Tscheche, seine Mutter Österreicherin. 1953 emigrierte die Familie nach Kanada, wo Hans in Montreal aufwuchs. Er interessierte sich schon früh für Technik; mit zehn Jahren baute er einen Roboter aus Blechbüchsen, Glühbirnen und einem Elektromotor. 1964 nahm der jugendliche Hans mit einem besseren Gerät an einem Wettbewerb für junge Forscher teil. Er gewann den ersten Preis.

Von 1965 bis 1971 studierte Moravec an kanadischen Universitäten; er erhielt den Bachelor in Mathematik und den Master in Informatik. Die 1970er-Jahre verlebte er in der KI-Abteilung der kalifornischen Stanford-Universität. Dort stand eine ältere Forschungsplattform auf vier Rädern, der Stanford Cart. Moravec machte aus ihm einen Roboter mit einem Kamera-Auge. Eine Funkstrecke verband den Roboter mit einem stationären Computer. Er verarbeitete das Kamerabild und lenkte das Gefährt durch ein Zimmer.

Der Roboter fuhr langsam, aber er brachte Hans Moravec 1980 den Doktortitel sowie eine Erwähnung im SPIEGEL ein. Anschließend wechselte er an die Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh. Hier leitete er für ein Vierteljahrhundert das Labor für mobile Roboter. Moravecs Hauptthema war das Roboter-Sehen und die Orientierung der Automaten im Raum. Er wirkte ebenso am Projekt seiner Uni für selbstfahrende Autos mit. 1997 arbeitete er im Rahmen eines Sabbatjahres im Daimler-Benz-Forschungszentrum in Berlin.

In den 1980er- und 1990er-Jahren entwickelte Moravec eine rege publizistische Tätigkeit. Er verfasste zahlreiche Artikel, zwei wissenschaftliche Sachbücher und er interessierte sich stets für Raumfahrt. Das letzte Buch mit dem Titel „Computer übernehmen die Macht“ enthielt viel Science-Fiction. Neben dem Australier Rodney Brooks war Hans Moravec vermutlich der weltweit bekannteste Robotiker. Eine Übersicht über seine technischen Visionen lieferte er hier, und hier beschrieb er seine philosophischen Ansichten.

Eine roboterphilosophische Erkenntnis ist Moravecs Paradox. Man kann es so ausdrücken: Spezialaufgaben benötigen wenig Rechenleistung, einfache Bewegungen umso mehr. Im 21. Jahrhundert konzentrierte sich Hans Moravec auf die Pittsburgher Robotikfirma Seegrid; 2003 war er einer der Gründer. Zum siebzigsten Geburtstag wünschen wir ihm Gesundheit und weitere erfolgreiche Jahre. Es folgen noch Bilder zu seinem Leben und Wirken; sie stammen aus Moravecs großem Archiv im Netz, das wir sehr empfehlen.

Hänschen Klein ging allein… Mit vier Jahren noch in Österreich.

1960 im kanadischen Montreal mit Vater und Schwester.

Die erste Auszeichnung für einen Automaten aus dem Jahr 1964.

Der graduierte Student 1977 im KI-Labor in Kalifornien.

Die Doktorarbeit: „Stanford Cart“ mit nach links und rechts verschiebbarer Kamera.

Roboter Pluto wurde 1983 in der Carnegie-Mellon-Universität geboren.

Ein Jahr später entstand am gleichen Ort Roboter Neptun.

Hans Moravec 1987 in seinem Büro in Pittsburgh…

…und 1995 mit einem Roboter in seinem Labor.

Roboter Uranus 1999 mit zwei Kamera-Augen zum 3D-Sehen.

Hans Moravecs Bücher aus den Jahren 1990 und 1999.

So stellte sich Hans Moravec in den 1990er-Jahren den künftigen Haushaltsroboter vor.

Happy Birthday, Herr Professor (Foto Timothy D. Kaulen, CMU)

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