Happy Birthday, Mike Markkula!

Geschrieben am 11.02.2022 von

Am 11. Februar 1942 wurde in Los Angeles Armas Clifford „Mike“ Markkula geboren. Der studierte Ingenieur arbeitete für die Chip-Hersteller Fairchild und Intel; mit 32 Jahren war er Millionär. 1977 investierte er 92.000 Dollar in die Firma Apple; von 1981 bis 1983 leitete er sie. Ohne Markkula wäre der Aufstieg von Apple nicht möglich gewesen.

Leser unseres Blogs wissen es natürlich: die Firma Apple wurde am 1. April 1976 von drei Personen gegründet,  Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne. Letzterer zog sich nach zwölf Tagen wieder zurück.  Es gab aber auch danach einen „Dritten Mann“ beim Computerhersteller. Er hieß Armas Clifford Markkula.

Zur Welt kam Mike Markkula, wie er meist genannt wird, am 11. Februar 1942 in Los Angeles. Die Vorfahren wanderten im 19. Jahrhundert aus Finnland ein, das damals noch zu Russland gehörte. Er wuchs im Nachbarort Burbank auf; sein Vater war Orthopädie-Techniker. Das Geld fürs Studium musste Markkula sich selbst verdienen; an der Universität in Los Angeles erwarb er den Bachelor und den Master in Elektrotechnik. Durch eine Tätigkeit bei dem Flugzeugbauer Hughes erhielt er Einblicke in den letzten Stand der Elektronik. 1966 fing er im Produktmarketing der Chipfirma Fairchild an und stieg schnell auf.

Bei Fairchild lernte er schon Bob Noyce kennen, der 1968 zusammen mit Gordon Moore die Firma Intel startete, 1970 wechselte auch Mike Markkula dorthin; zu seinen ersten Aufgaben zählten die Vermarktung des EPROM und des Intel 4004. Neben seinem Hauptberuf hatte er gute Einnahmen durch Börsengeschäfte. 1974 war Markkula Millionär und sagte Intel ade. Nun konnte er das tun, was ihm Freude machte, und dazu gehörte die Unterstützung von Start-ups. Hierfür nahm er sich jeden Montag Zeit; Geld verlangte er keines.

Den patentierten Unkrautzieher erfand 1923 Mike Markkulas Großvater Matt.

Seit dem 1. April 1976 saß im kalifonischen Los Altos die Firma Apple; im Juli erschien ihr erstes Produkt, der Einplatinenrechner Apple-1. Konstrukteur Steve Wozniak hatte schon das Nachfolgemodell Apple II entwickelt, doch fand sein Freund Steve Jobs niemanden, der die Fertigung finanzierte. Mike Markkula erfuhr von den beiden und ihren Problemen. Er rief Jobs an und besuchte das Unternehmen, das in der sprichwörtlichen Garage arbeitete. Er staunte über die technische Qualität des Apple-II-Prototyps, worauf eine Kooperation begann.

Mike Markkula schrieb einen Geschäftsplan und half dem Apple-Team, wo er nur konnte. Es bezog eine neue Adresse, und Markkula sorgte für Seriösität. Er investierte 92.000 Dollar eigenes Geld und sicherte bei einer Bank einen Kreditrahmen von 250.000 Dollar. Anfang 1977 verwandelte sich Apple von einer kleinen Personengesellschaft in eine richtige Firma, im Februar trat Geschäftsführer Michael Scott seinen Dienst an. Er war ein früherer Kollege Markkulas aus der Fairchild-Zeit; Markkula selbst betreute das Marketing.

Aus dem Jahr 1977 sind Fotos des jugendlich wirkenden Managers überliefert. Ein weiterer Artikel bringt Bilder der Apple-Belegschaft; man sieht unter anderem Michael Scott und Steve Jobs sowie dessen Freundin Chrisann Brennan. Dieser Text enthält spätere Portraits von Markkula und einen Abriss seiner Marketing-Philosophie. Sie betonte die Einfühlung in den Kunden („Empathy“), die Konzentration auf das Wesentliche („Focus“) und die Qualität der Kommunikation („Impute“). Sicher ist, dass sie das Unternehmen zum Erfolg führte.

Im Sommer 1977 lieferte es den Computer Apple II aus, 1978 kam ein Disketten-Laufwerk, eine Neuerung, auf die Markkula gedrängt hatte. 1979 erschien mit dem Büro-Programm Visicalc eine Killerapplikation, und der Umsatz schoss in die Höhe. Ende 1980 besaß Apple rund tausend Mitarbeiter, am 12. Dezember des Jahres erfolgte der Börsengang. Am Abend des Tages war die Firma 1,78 Milliarden Dollar wert. Steve Jobs, Steve Wozniak und Mike Markkula hatten dreistellige Millionenbeträge auf ihren Konten.

Steve Jobs und Mike Markkula 1977 bei der symbolischen Übergabe eines Bankschecks

Es herrschte aber nicht nur eitel Sonnenschein. Im März 1981 wurde Geschäftsführer Michael Scott nach gravierenden Führungsfehlern entlassen, und Markkula trat seine Nachfolge an. Im August 1981 stellte IBM den PC vor; er sollte den Computer-Markt verändern und nicht nur zum Vorteil von Apple. Ehe das voll absehbar war, trafen sich am 15. Oktober 1981 sieben Topmanager zu einer Podiumsdiskussion in Boston; ihr Thema war die Zukunft der Personal Computer. In einem Clip erleben wir Bill Gates und danach Mike Markkula; neben ihm sitzt Don Estridge, einer der Väter des IBM PC.

Im April 1983 zog sich Markkula aus der Apple-Spitze zurück; von 1985 bis 1997 leitete er den Verwaltungsrat. Er unterstützte den neuen Firmenchef John Sculley im Machtkampf gegen Steve Jobs, der 1985 das Feld räumte. Jobs und Markkula blieben in Kontakt, verziehen hat Jobs ihm seine Aktion wohl nie. 1993 zwang der Apple-Verwaltungsrat John Sculley zum Rücktritt, die Nachfolger Michael Spindler und Gil Amelio füllten den Chefsessel nur kurz aus. Gegen die Rückkehr von Steve Jobs 1997 hatte Mike Markkula keine Einwände.

Schon 1981 gründete Markkula ein Unternehmen für die Vermietung und den Betrieb von Flugzeugen, 1988 folgte eine Firma für technische Überwachungssysteme. Seit 1986 fördert er das Zentrum für angewandte Ethik der Universität von Santa Clara; in den 1990er-Jahren erhielt es seinen Namen. Seine Apple-Dokumente verwahrt das Computer History Museum; 2012 führte es mit ihm ein langes biographisches Interview, das auch als Video vorliegt. Zum 80. Geburtstag wünschen wir Mike Markkula Gesundheit und alles Gute; Menschen wie er sind in der IT-Branche leider selten geworden.

Die zwei Fotos im Text stammen aus dem Pressematerial des Dokumentarfilms „Something Ventured“ (2011), den wir allen an Computergeschichte Interessierten empfehlen.

Tags: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir stellen diese Frage, um Menschen von Robotern zu unterscheiden.